Kunst im Zentrum

… in der Reihe Symbiozän

In der Reihe Symbiozän zeigen wir Ihnen zwei Mal im Jahr künstlerische Positionen, die sich mit dem Material als solches auseinandersetzen. Der Begriff Symbiozän ist ein hochaktueller Begriff, der in Wissenschaft, Architektur und Kunst Verwendung und Anwendung findet. Er ist eine Verschmelzung von Symbiose und Anthropozän. Als Anthro­pozän wird unser Zeitalter bezeichnet. Es ist das menschgemachte Zeitalter, der Mensch formt und prägt die Erde wie nie zuvor. Die Symbiose ist ein Begriff aus der Biologie und bezeichnet das Zusammenleben unterschiedlicher Arten. Symbiozän meint also die Verwebung von mensch­gemachten Materialien und Objekten im Zusammenschluss mit der Umwelt zu etwas Neuem.

Gabriele Eberspächer und Serge Le Goff

Das Material von Serge Le Goff ist der Raum selbst, mit seinen fassbaren und subjektiven Eigenschaften. Eines seiner bevorzugten künstlerischen Mittel ist das Licht. Zweckentfremdete und von ihrer ursprünglichen Funktion befreite Arbeitsmaterialien, wie Gipserwerkzeuge und Gerüstteile, werden zur skurrilen und flüchtigen künstlerischen Plastik. Beleuchtungsgeräte und Reflexfolien werfen buntes Licht und Schatten auf diese Konstruktion und ihre Umgebung. Durch feine Überschneidungen der farbigen Lichtschatten, hervorgerufen durch die von ihm angestrahlten Werkzeuge, werden diese zu etwas Schwebendem, Erhabenem. Die Malerei von Gabriele Eberspächer verhält sich dazu kongenial. Die zweiteiligen Bilder zeigen jeweils Dreieckspaare in komplementären Farbschichtungen. Die beiden Bildteile gehören zusammen, ihre Anordnung ist jedoch variabel. Durch das Nass- in Nass-Spachteln von bis zu vier Farbtönen ineinander entsteht eine Farbfläche, die gleichzeitig Dichte und Transparenz besitzt. Zum Schluss wird eine weiße Farbschicht mit dem Pinsel aufgetragen, wobei jeweils eine Dreiecksform ausgespart wird. Die spiegelbildliche Dreiecksform in einer Kontrastfarbe erzeugt bei den Bildpaaren eine Dualität, die sowohl auf Spannung als auch auf Harmonie beruht.

Serge Le Goff ist in Paris geboren. Er kam nach dem Studium der Modernen Französischen Literaturwissenschaft durch den Militärdienst 1975 in die Universitätsstadt Tübingen, wo sein künstlerisches Leben begann. Gabriele Eberspächer ist bei Stuttgart geboren und studierte an der Freien Kunstschule Nürtingen. Es folgte eine Ausbildung als Goldschmiedin. 1989 lernten die beiden sich kennen. Jeder hatte bereits zuvor seine individuelle künstlerische Richtung eingeschlagen. Inzwischen realisieren sie auch gemeinsame Installationen, bei denen Licht und Malerei auf besondere Weise aufeinandertreffen. Im gemeinsamen Kuratieren von Kunstevents findet ihre Zusammenarbeit eine weitere Bereicherung.
(www.gabriele-eberspaecher.de, www.kunst-stoff.fr)


Vernissage: 19. Januar 2024, 16:30 Uhr

Ausstellungsdauer: 20. Januar bis 31. Mai 2024


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Rückblick

Das Künstlerduo Ariane Faller und Mateusz Budasz integriert in seinen Kunstwerken an dem jeweiligen Ausstellungsort Vorgefundenes, wie etwa Paletten oder Pappkartons. Überbleibsel, die vom Transport des unendlichen Warenflusses zeugen. Faller und Budasz Kunstwerke sind zeitlich begrenzte und für den Ausstellungsort einmalige Konstruktionen. Lose zusammengefügt mit Schraubzwingen und Bändern werden Gebrauchsgegenstände zu Kompositionen, temporäre fragile Kunstwerke, die am Ausstellungsende wieder zu Einzelteilen und ihrer ursprünglichen Funktion rückgeführt werden können. In einer von immer neuen Waren berauschten Welt pure Nachhaltigkeit und Widerstand. Malerei und Zeichnung blieben über all die Jahre ihrer Zusammenarbeit ihre zentralen Themen und wagten sich immer weiter in den Raum hinein, in einem spannungsvollen Spiel zwischen Linie, Fläche und Farbe.

Seit nun zwanzig Jahren arbeiten Ariane Faller, 1978 in Furtwangen und Mateusz Budasz, 1979 in Pozna/Polen geboren, zusammen. Sie studierten an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Ariane Faller u. a. bei Prof. Silvia Bächli. Mateusz Budasz war Meisterschüler bei Prof. Leni Hoffmann. Außer ihren eigenen zahlreichen Ausstellungen sind beide in der Kunstvermittlung und als Kuratoren tätig. „Gemeinsam zu arbeiten bedeutet nicht, ein Stück von sich selbst aufzugeben – wohl aber, von Zeit zu Zeit intensiv zu diskutieren, zu streiten, zu ringen, bis etwas zum Funktionieren gebracht werden kann. Das ist so schwierig wie es manchmal einfach ist, aber es stellt immer eine großartige Bereicherung dar.“ (faller-budasz.de)

Ausstellungsdauer: 12. Juli 2023 bis 23. November 2023


Als Fernando Magellan im 16. Jahrhundert auf der Suche nach einer Passage zwischen Atlantik und Pazifik an einer Insel vorbei segelte, auf der viele Lagerfeuer brannten, nannte er sie Feuerland. So heißt sie bis heute, ungeachtet dessen, wie die Einheimischen sie genannt haben. Bezeichnungen und Benennungen sind immer ein Stück weit auch menschliches in Besitz nehmen, seien es Tiere, Pflanzen oder Objekte. Das Schöne an den Objekten und Installationen von Paul Schwer ist deshalb, dass sie sich der Bezeichnungen verwehren. Sie machen einen sprichwörtlich „sprachlos“. Im allgemeinen Welt-Sprachgetöse stellt sich eine wohltuende Stille im Kopf für die Betrachtung der seltsam poetisch anmutenden Formen und Installationen ein. Es gibt keine klaren Grenzen zwischen Bildern an der Wand und Objekten/Bildern im Raum. Jeder Blickwinkel von jedem Standpunkt ergibt eine neue Komposition. Die BetrachterInnen werden quasi integriert in ein Raumbild.

Paul Schwer ist 1951 in Hornberg im Schwarzwald geboren und lebt und arbeitet heute in Rating und Düsseldorf. Er studierte bei Prof. Erwin Heerich an der Kunstakademie Düsseldorf und Medizin in Straßburg bzw. Heidelberg. An der Universitätsklinik Essen war er Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Seit 1993 arbeitet er ausschließlich für seine Kunstprojekte, zahlreiche auch internationale Auszeichnungen, Stipendien und Professuren folgten. Seine Kunstwerke sind inzwischen weltweit zu sehen, nun auch im Kompetenzzentrum in Rutesheim. (paulschwer.de)

Ausstellungsdauer: 21. Januar 2023 bis 26. Juni 2023


„Mit dem Material reden, es antwortet bestimmt.“

Mit dem Bildhauer und Zeichner Gert Riel eröffnet das Branchenzentrum seine neu aufgestellte Reihe „Symbiozän“. Gert Riel, beheimatet in Remshalden-Buoch, studierte Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und unterrichtete selbst jahrzehntelang ebenda. Zahlreiche Gebäude tragen seine Handschrift durch Aufträge „Kunst im öffentlichen Raum“. Seine Objekte finden sich in nationalen und internationalen Sammlungen. Seit Beginn seines künstlerischen Schaffens beschäftigt er sich mit Metall. Er entwickelt seine Skulpturen ganz aus den Bedingungen und Möglichkeiten des Materials heraus. Sie basieren auf seiner Vertrautheit mit dem Werkstoff, auf seiner Erfahrung hinsichtlich dessen Verhaltens. In seinen neuesten Arbeiten, die im Branchenzentrum zu sehen sind, setzt er Stahlplatten mit Synthetik-Seilen oder -Gurten unter Spannung. Etwa eine zwei Meter hohe und vier Meter lange Stahlplatte kommt durch ein diagonal an ihren Rändern befestigtes und gespanntes Seil aus dem Lot, verdreht sich, lagert nur noch an zwei Stellen auf und erscheint plötzlich erstaunlich leicht. (www.gertriel.de)

Ausstellungsdauer: 22. Juni 2022 bis 28. Oktober 2022


Aufbau


Vernissage am 21.06.2022